Inspector Inge and Miss Moneyöre

20.01.2012 18:40
Mittwoch

Nach einer gefühlt undendlich langen Fahrt sind wir endlich angekommen. Und? Grau, nass, kalt, deutschlandmäßig, völlig gereizt und müde. Als wir dann endlich auf dem Parkplatz der Uni standen dachten wir: So, schnell Schlüssel holen, Bett beziehen, fertig ist die Laube. Aber wir wären nicht wir, wenn uns unser mieses Karma an dem Tag nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Eine Stunde, um die Verantwortlichen für unseren Empfang und die Ankreuzen-wenn-wer-angekommen-ist-Liste zu finden. Dann der völlige Informations-Overkill und die Aussage: Eure Schlüssel bekomt ihr am Wohnheim. Hört sich einfach an, ist es aber nicht. Also nochmal eine Stunde damit verbringen, den Menschen mit Schlüsselgewalt zu finden (peinlich, wenn man zuerst in einem Privat-Gymnasium sucht und erst begreift wo man ist, wenn man eine Schülerin nach dem Weg fragt). Zu allem Überfluss haben wir auch natürlich keine Gepäckträger gefunden. Schließlich konnten wir unsere Zimmer beziehen, haben noch schnell etwas Nahrhaftes (Knäckebrot und Pizza) gekauft, gegessen und sind schließlich ins Land der Träume entschlummert.

 

Donnerstag

So, morgens wollten wir uns für unsere Kurse registrieren und merkten dabei, dass wir bis zu dem Zeitpunkt schon drei Kurse verpasst hatten. Naja, was solls. Obwohl, eigentlich nicht was solls. Wer schickt den die armen Austauschstudenten gleich am ersten (!) Abend zu einem Kurs? Hallo, wir hatten zuhause vielleicht keine Semesterferien oder so...

Naja, also sind wir zum Campus, um uns erstmal zu orientieren. Das Ding ist riesig. Handykarte aufladen und ... nein, zu mehr kam es nicht, da wir Freddy getroffen hatten und Isa nasse Füße hatte (man kauft sich ja auch keine neuen Schuhe und lässt sie zuhause :-D ). Mittags ging es dann zu einer geführten Campus-Tour. Man wird dabei von den einheimischen Studenten echt angestarrt wie die Asiaten vor dem Brandenburger Tor (Bus fährt vor, alle raus, Fotos machen, alle rein). Leider konnten wir die Tour nicht zuende mitmachen, weil wir - wen wunderts - einen Kurs hatten. Der war ganz gut. (Memo an uns selbst: Es gibt tatsächlich Dozenten mit Humor, der sich nicht nur auf ihren eigenen Größenwahn bezieht. ) Achso, fast vergessen: Danke Herr von und zu Guttenberg, dass wir uns selbst in Schweden anhören müssen, wie man wissenschaftliche Arbeiten NICHT verfasst!!

Nach der Vorlesung gings zum EInkaufen zu Willy's ( = Aldi ). Hier offenbahrt sich die wohl wichtigste Eigenschaft der Schweden: Geduld. Wir mussten feststellen, dass wir die einzigen an der Kasse waren, die sich tierisch über den lahmen Kassierer aufgeregt haben. Memo an uns selbst: Nie wieder über die NP-Kassiererinnen meckern. (An Eingeweihte: Das NP-Problem entwickelt sich hier zur Staatsaffäre!! ). Last but not least: Wir werden Vegetarier und sind nicht bereit, für zwei PutenBRÜSTCHEN ca. 12 Euro zu zahlen.

 

Freitag

Wir fahren zu IKEA. Der älteste, so nebenbei. Um nochmal kurz zu meckern: Man muss sich hier einen Tag Urlaub nehmen um 60km zu fahren. Allerdings ist die Landschaft rund um die "Autobahnen" (es gibt dort tatsächlich Kreuzungen) echt schön. Memo an uns selbst: Wir sind stolz, wirklich nur das nötigste gekauft zu haben. Aaaaber: Man glaubt es kaum, aber wir mussten auf unser Hot-Dog verzichten, dann: keine Guren und Röstzwieblen. Es gibt in Schweden nur das Brötchen, die Wurst und die Saucen. Unfassbar.

Highlight des Tages: Unsere unglaublich phänomenale, astronomische, von gigantischen Ausmaßen leckere Gemüsepfanne mit Reis.

Jetzt lassen wir den Tag ausklingen. Morgen geht's weiter mit dem Informationsmarathon.

Also dann, aloha !